Langeweile zwingt einen menschlichen, aufgeweckten Geist dazu, sich mit etwas zu beschäftigen, etwas zu überdenken, sich etwas einfallen zu lassen, die nerventötende Leere mit etwas Sinnvollen zu füllen.
Glücklicherweise gibt es langweilige Momente in unserem Leben, denn ich frage mich, ob das nicht eine Voraussetzung ist, um interessante Geschichten oder Ideen wachsen zu lassen?
Aus Langeweile sind in meinem Leben Geschichten mit heroischen Menschen und Taten gewachsen, denn dort konnten all die Dinge geschehen, die heutzutage verboten sind, aber die dem Leben soviel Geschmack geben können. Nietzsche sagte einmal, wenn du den Sinn am Leben verloren hast, setze es ins Spiel, um ihn wiederzufinden… - vielleicht ist meine Übersetzung nicht so genau, aber der Sinn ist da.
Das klingt jetzt wieder etwas extrem, aber es war eine notwendige Reaktion gegen diese kultivierte Zufriedenheit meiner heimatlichen Umgebung. Warum entscheiden sich manche, nach Afrika oder Indien auszuwandern, um dort in Hospizen zu arbeiten? Wahrscheinlich weil sie sich menschlich und gebraucht fühlen wollen. Wahrscheinlich war ihnen einfach langweilig …
Man sagt mir oft meine chronische Unzufriedenheit nach und ich habe es mir angewöhnt, dieselbe gewissenhaft zu verstecken, doch ist es nicht dieses Gefühl, welches uns antreibt, nach etwas anderen zu streben? Etwas bewegen, verbessern, aufbauen zu wollen?
Glücklicherweise haben Mandelbrot und Taleb und so viele andere ihre Langeweile mit Büchern ausgefüllt und weitergedacht, und sei es nur, um eingerostete Gedanken wieder in Schwung zu bringen beim Lesen ihrer Texte …